Platz 36 von 36: Mentale Gesundheit von Kindern in Neuseeland.

Guten Morgen,

heute beginne ich mit besorgniserregenden Neuigkeiten, aber am Ende gibt es Hoffnung. Versprochen!

Der UNICEF Innocenti Report Card 19 ist veröffentlicht.

Ein internationaler Bericht zum Kinderwohl in den wohlhabendsten Ländern der Welt (OECD- und EU-Mitgliedstaaten). Es geht um die Jahre 2018 bis 2022.

Die Schlagzeilen nach der Veröffentlichung:

„Neuseeland hat die höchste Jugendsuizidrate unter reichen Ländern“ – RNZ

„Neuseeland belegt alarmierend niedrigen Rang beim Kinderwohl und psychischen Gesundheitsindex“ – UNICEF Aotearoa

Das Wichtigste:
Neuseeland belegt Platz 32 von 36 im internationalen Vergleich zum Kinderwohl.

Neuseeland steht bei der mentalen Gesundheit von Kindern auf dem letzten Platz.

Die Suizidraten bei Jugendlichen (15–19 Jahre) zählen zu den höchsten im OECD-Vergleich – auch wenn sie gesunken sind.

Suizide pro 100.000 Jugendliche (15–19 Jahre):

Zypern: 1,2 (Platz 1 von 25)
Deutschland: 4,2 (Platz 6 von 25)

Höchste Raten:
21. Neuseeland – 11,5 (lag mal bei 12,2)
22. Mexiko – 12,2
23. Kolumbien – 13,5
24. Türkei – 14,0
25. Chile – 14,8

Übergewicht:
33 % der Kinder (5 bis 19 Jahre) in Neuseeland sind übergewichtig. Der OECD/EU-Durchschnitt liegt bei 28 %. Auch Deutschland liegt über dem Durchschnitt.

Hier gibt es den gesamten Report.

Das Gute an dem Bericht ist, dass die Probleme benannt und sichtbar werden.

Die Frage, die bei mir bleibt: Warum ist es um die mentale Gesundheit von Kindern so schlecht bestellt, obwohl das Schulsystem und die Outdoor-Education international so viel Anerkennung finden?

Hier möchte ich euch einen Podcast empfehlen:
The Aotearoa History Show: Colonists & Courts (mit Video)

Da geht’s um mögliche Ursachen, das stereotypische Männerbild und Gefühle, über die niemand spricht.

Trotzdem möchte ich euch positiv in den Tag entlassen – mit einem ganz realen Praxisbeispiel direkt aus dem Morgenkreis im Kindergarten.

Heute ist „Pink Shirt Day“ in Neuseeland – ein Tag gegen Mobbing. Unsere Kindergärtnerin erklärte mir heute Morgen, dass im Kindergarten nicht von Mobbing (also Bullying) gesprochen wird, sondern von Freundlichkeit.
Ich saß heute Morgen zwischen all den pink gekleideten Kindern während der „mat time“.

Die Kindergärtnerin machte Komplimente und sprach über Freundlichkeit. Manaakitanga – sich um die Bedürfnisse anderer kümmern und Freundlichkeit zeigen.

In diesem Sinne versuche ich heute, mehr Komplimente zu verteilen, freundlich zu sein – zu anderen und zu mir selbst.

Zum Schluss noch drei Buchtipps, vor allem für Eltern mit Kindern. Alle von Verena Friederike Hasel.

Eine Linie ist ein Punkt der spazieren geht: Alles, was du in der Schule nicht lernst
Der tanzende Direktor: Lernen in der besten Schule der Welt
Das krisenfeste Kind: Lernen für die Welt von morgen


Die heutigen Podcast-Episode ist Balsam für die Seele. Chris und ich sprechen über die Great Walks in Neuseeland - über Elche, Schlüsseltausch und einen heiligen Fluss.
Webseite/ Spotify/ Apple Podcast/Instagram

Habt eine schöne Woche,

liebe Grüße aus Neuseeland

Jenny

Jenny Jakobeit ist TV-Autorin und wanderte 2022 mit ihrem neuseeländischen Mann nach Neuseeland aus. Sie lebt auf der Südinsel und produziert den größten deutschsprachigen Neuseeland-Podcast. In mehr als 150 Episoden interviewt sie Reisende, Auswandernde, Austauschschüler oder Familien in Elternzeit.